Chronik des Feuerwehrwesens in Neuenhain Ts.

Auszug aus unserer Festschrift zum 100-jährigen Bestehen im Jahr 1895

Wenn wir auf die letzten Jahrhunderte zurückblicken, so können wir sagen: „In Neuenhain gab es selten einen Brand, vor allem ist das Dorf niemals völlig oder nur teilweise in Schutt und Asche gelegt worden, wie es zum Beispiel in Sulzbach, Eschborn, Sossenheim oder Oberursel in Kriegszeiten geschehen ist.“

Wir wissen auch, dass die Brandgefahr früher viel größer war als heute. Bis etwa Ende des 18. Jahrhunderts gab es fast nur Fachwerkhäuser mit Strohdächern, die mit dazugehörigen Scheunen und Ställen bei der geringen Ausdehnung des alten Ortskernes ziemlich dicht beieinanderstanden. Umso erstaunlicher ist es, dass wir nur wenige Nachrichten von abgebrannten Häusern und Höfen haben.

Das 18. und 19. Jahrhundert Feuerläufer statt Feuerwehr

Freilich wurde von der Obrigkeit manches gegen die Feuergefahren getan: Die Gemeinden wurden angehalten, die nötigsten Feuerlöschgeräte einsatzbereit zu halten. Um 1785 gab es schon 12 Löscheimer aus Leder. Zwischen 1800 und 1827 waren in Neuenhain zwei große Feuerleitern, zwei Feuerhacken an langen Stangen zum Einreißen brennender Dächer und zwischen 37 und 44 lederne Löscheimer vorhanden, die im „Gemeinde Leiterhaus“ an der Ostseite der „Weihergasse“ – heute hinter dem Rathaus – untergebracht waren. Auch hatte die Gemeinde für Löschwasservorräte zu sorgen. Zu diesem Zweck wurde der Brandweiher – Weed genannt – oberhalb der alten Schule (heute Rathaus sowie Haus Gärtner) angelegt. Weiterhin hat man die vier Laufbrunnen, die im Ortskern aufgestellt waren, nutzen können. Der Brandweiher und auch diese Laufbrunnen verloren dann Anfang des 20. Jahrhunderts ihre Bedeutung, weil man 1895 eine Hochdruckwasserleitung fertig gestellt hatte. Schon im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts hatte der Kurmainzer Staat eine Brandversicherung, damals „Feuer-Assekuranz“ genannt, ins Leben gerufen. Der Beitritt war freiwillig und die Bauern traten deshalb auch nur sehr zögerlich bei, wie der Schreiber bemerkte. Dennoch umfasste 1869 das Neuenhainer Brandregister schon 125 Artikel.

Von neu aufgenommenen Nachbarn verlangte die Dorfordnung, dass diese einen Löscheimer aus Leder zu stellen oder einen bestimmten Betrag an die Gemeinde für diesen Zweck zu leisten hatten. Da es vor 1895 noch keine freiwillige Feuerwehr gab, bestellte die Gemeinde eine Pflichtfeuerwehr, die sogenannten „Feuerläufer“. Unter denen, die zu Feuerläufern ernannt wurden musste „gute Ordnung und strenge Zucht“ herrschen. In örtlichen „Feuerläufer-Ordnungen“’ wurde diesen jungen Männern eingeschärft, dass sie gemeinsam nach Anweisung ihres “Rottmeisters“ zu handeln und seinen Weisungen gehorsam zu sein hatten. Auf Drückebergerei und Ungehorsam standen Geldstrafen. Die Feuerläufer sollten ihrem Dorf in jeder Weise Ehre machen. Sie mussten den zum Teil ja weiten Weg zum Brandort in einem Eiltempo zurücklegen und dabei noch den Löscheimer tragen. Am Brandort eingetroffen, füllten sie ihre Eimer und halfen nach Kräften bei der Brandbekämpfung. Nach getaner Arbeit bekamen die Feuerläufer eine ausgiebige Brotzeit, die aus der Gemeindekasse bezahlt wurde. Die Feuerläufer wurden notfalls auch außerhalb der eigenen Gemeinde eingesetzt. So unter anderem 1686 in Königstein und Eddersheim, 1709 in Münster und Hattersheim, 1721 in Frankfurt und Kalbach, 1726 in Kronberg und Homburg sowie 1779 in Hanau. Auch waren sie am 8. Dezember 1792 in Königstein, da infolge preußischer Beschießung 46 Häuser und 29 Scheunen in Flammen standen.

1845 Neuenhain erhält die erste fahrbare Feuerspritze

Im Jahre 1833 plante man in Neuenhain die Anschaffung einer kleinen, tragbaren Feuerspritze, die aber wegen finanzieller Schwierigkeiten nicht realisiert wurde. 1845 war es soweit, dass Feuerläufer ihre Bedeutung verloren. Da die Gemeinde keine Schulden mehr hatte, beschloss man die Anschaffung einer eigenen fahrbaren Feuerspritze.

Diese Anschaffung machte auch den Bau eines „Spritzenhauses“ nötig, das man auf dem Platz oberhalb des heutigen Anwesens Klaus Nolls (Liedsche) in der Hauptstraße baute. Diese Spritze ist heute noch voll gebrauchsfähig und im Besitz der Freiwilligen Feuerwehr Königstein. Sie wurde von der sogenannten Spritzenmannschaft, die die Gemeinde aufstellte, bedient. Erster Spritzenmeister in Neuenhain war der Schmied Jacob Kilb, sein Stellvertreter Jakob Wehrheim. Mit der dorfeigenen Spritze hatte man in den folgenden Jahren viele Brände in den benachbarten Orten zu löschen. So zum Beispiel 1848 in Königstein und Weißkirchen, 1849 in Soden, 1850 in Hornau und der Kelkheimer Mühle, 1853 in Eppenhain, Sindlingen, Fischbach und Sulzbach. Am 25. März 1889 hat es in Mammolshain bei Bommersheim gebrannt. Als erste Helfer von auswärts waren die Neuenhainer mit ihrer Spritze vor Ort. In der Gemeinderechnung findet sich die rühmliche Bemerkung: „Indem Anton Geis die hiesige Spritze in so ungewöhnlich kurzer Zeit zur Brandstätte nach Mammolshain befördert hatte, so dass die Gemeinde von der Nassauischen Brandkasse prämiert wurde, bekam Anton Geis 14 Mark anstatt 12 Mark Fuhrlohn.“ Auch die Spritzenmannschaft wurde nach getaner Arbeit aus der Gemeindekasse bewirtet.

Neben der erwähnten Spritzenmannschaft stellte die Gemeinde noch eine zehnköpfige „Rettungsmannschaft“ auf. Sie sollte im Falle eines Brandes Menschen, Tiere und Sachwerte retten.

Auch an Bränden in Neuenhain hat es nicht ganz gefehlt. Aber sie wurden offenbar so zeitig entdeckt und so gründlich gelöscht, dass immer nur ein Haus oder Gehöft Schaden erlitt.

Es wird berichtet, dass im Jahre 1766 in der heutigen Schwalbacher Straße – früher Lindengasse oder auch Lattengasse genannt – das Wohnhaus von Philipp Haber abgebrannt sei. Am 11. Juli 1832 berichtet der Chronist, dass in der heutigen Hundsgasse das Haus des Zimmermanns David Paul in Flammen stand und die Witwe Anna Maria Geis, geborene Herber, aus den Flammen im ersten Obergeschoß gerettet wurde. 1864 ein Waldbrand in der Gemarkung Wolfsloch, 1870 ein Brand in der Borngasse bei Michael Weinig, 1878 brannte das ehemalige Hirtenhaus auf der Purt – heute Hauptstraße –, 1880 ein Brand im Gasthaus „Zur Landlust“ in der Taunusstraße (früher Haus Jungheinrich). Dort stehen heute moderne Wohnhäuser mit Tiefgarage.

1895 ein Großbrand führt zur Gründung unserer Freiwilligen Feuerwehr

1894 hatte ein Brand bei Wilhelm Menke in der Schwalbacher Straße – früher Lindengasse – eine besondere Bedeutung, weil er den Anstoß gab zur Gründung der „Freiwilligen Feuerwehr Neuenhain im Taunus“. Nach dem Beispiel anderer Kreisgemeinden traten im April 1895 etwa zwanzig Neuenhainer Männer zusammen, um die Gründung einer vereinsmäßig organisierten „Freiwilligen Feuerwehr“ vorzubereiten. Als Gründungstag gilt der 7. Mai 1895, an dem 28 Namen von Bauern, Handwerkern und Arbeitern in die Gründungsliste eingetragen wurden. Keiner von diesen Gründern lebt heute noch. Aber sie bildeten eine verschworene Gemeinschaft, die bis heute erhalten blieb und ihren segensreichen Dienst unter dem Motto versieht: „Gott zur Ehr’ – dem Nächsten zur Wehr“. In dieser Versammlung wählte man Friedrich Gout zum Ersten Kommandanten, Peter König zu seinem Stellvertreter. Die Freiwillige Feuerwehr übernahm die Aufgaben der bisherigen Pflichtfeuerwehr und übernahm auch die vorhandenen Geräte und Löscheinrichtungen. Es wurden regelmäßig Übungen abgehalten, um so die Einsatzbereitschaft zu erhöhen. Aber auch die Geselligkeit wurde gepflegt, man veranstaltete Preisschießen, Maskenball, Theateraufführungen. 1912 gründete man eine Musikkapelle, die bis zum Ausbruch des zweiten Weltkriegs bestand.

Auch die Ausrüstung wurde besser. Nachdem schon 1873 ein Wasserzubringer für die Feuerspritze angeschafft wurde, kaufte die Gemeinde zwischen 1900 und 1927 noch eine fahrbare Schlauchhaspel und eine zusammenschiebbare Leiter.

Von 1914 bis 1945 die Freiwillige Feuerwehr Neuenhain in Weltkriegszeiten

1914 erhielt die Wehr mit Heinrich Hebauf einen neuen Kommandanten. 1915 wurde die neue Löschgerätehalle am Marktplatz – heute Standort Rathaus – in Betrieb genommen. 1920 feierte man im Saal der Gaststätte „Zum Taunus“, Königsteiner Straße, das 25-jährige Jubiläum.

Über Brände im Dorf und in den Nachbarorten bis Ende 1922 schweigt sich der Chronist beharrlich aus. 1923 gab es einen Brand in der damaligen Oberlanggasse – heute obere Hauptstraße – bei Familie Schmitt. Die Wehr konnte das Feuer aber bald unter Kontrolle bringen. In den folgenden Jahren bis 1945 hatte man, soweit aufgeschrieben, Waldbrände, Kaminbrände, Wohnungs- und Schuppenbrände, aber auch einige durch Bomben ausgelöste Brände zu bewältigen. Bemerkenswert ist auch, dass kein Kamerad ernsthaft verletzt oder gar bei Löscharbeiten getötet wurde.

1928 übergab die Gemeinde einen lang ersehnten Gerätewagen und die Feueralarm-Sirene wurde beantragt. Diese Einrichtung führte zu einer großen Auseinandersetzung zwischen Feuerwehr und Gemeinde. Es trat sogar der Kommandant Hebauf zurück und der Streit musste vom damaligen Landrat geschlichtet werden. Man beschloss, dass die Sirene 1932 montiert und jeden Samstag ausprobiert werden solle. 1929 wurde die Fahnenweihe mit einem großen Fest begangen. Den Höhepunkt bildete ein Umzug, über den der Chronist schreibt: „Der Zug erreichte eine imponierende Länge und bot Sehenswürdigkeiten ersten Ranges.“ Die Fahne wird heute noch bei allen möglichen Anlässen getragen und auf den noch guten Zustand ist die Wehr auch sehr stolz. 1932 wählte man Nikolaus Elzenheimer zum neuen Kommandanten. Unter seiner Leitung feierte man 1935 das 40-jährige Jubiläum mit Schauübung und Tanz.

1936 übernahm Heinrich Kunz als 25-jähriger die Leitung der Wehr. Seine erste Aufgabe war die Werbung von jungen Männern als aktive Kameraden für unsere Wehr. Dies geschah mit großem Erfolg, denn am 30. Januar 1937 traten 8 Männer in die Feuerwehr ein und im Laufe des Jahres 1937 folgten noch 5 weitere Kameraden. Der Aufschwung der Neuenhainer Feuerwehr wurde durch den Ausbruch des zweiten Weltkrieges gebremst. Die stark zusammengeschrumpfte Wehr wurde vom damaligen Ehrenbrandmeister Josef Scheib geführt und war während des Krieges, bei dem Neuenhain weitgehendst verschont blieb, in den umliegenden Städten und Gemeinden oft tagelang im Einsatz, um Brände zu löschen und Menschen zu bergen. Insbesondere war man in Sulzbach, Schwalbach, Eschborn und zum Schluss des Krieges auch in Frankfurt im Einsatz. 1942 schaffte man eine gebrauchte Motorspritze an.

Die 1950er in der Nachkriegszeit wird endlich gefeiert

Nach dem Krieg kam das Vereinsleben nur sehr langsam wieder in Gang. Viele Kameraden waren in Kriegsgefangenschaft und kehrten erst nach und nach wieder heim. Beim 50. Jahrestag der Gründung, am 7. Mai 1945, war noch Krieg und es war undenkbar, ein Fest zu feiern. Anders zehn Jahre später, 1955. Im siebten Jahr nach der Währungsreform waren das Wirtschaftsleben und der Wiederaufbau voll im Gange. Anlässlich der 60-Jahr-Feier fand in Neuenhain 1955 ein Feuerwehr-Verbandstag des Main-Taunus-Kreises statt. Während des Festes wurde der Rohbau des neuen Feuerwehrgerätehauses in der Schulstraße der Wehr übergeben. Eine seit Jahren geltend gemachte Notwendigkeit war damit Wirklichkeit geworden. Man veranstaltete ein Volksfest mit Kinderfest, Schauübung und abschließendem Feuerwerk. Von diesen Tagen sprach Neuenhain noch lange.

Im Juni 1946 wurde die Wehr zu einem Großbrand gerufen, den sie unmöglich mit ihren eigenen Kräften und Geräten bewältigen konnte. In der Lagerhalle der Obstgroßhandlung von Wilhelm Butzer an der Altenhainer Straße – „Butzerparre“ genannt – war ein Brand ausgebrochen, der sich in dem großen Vorrat von Körben und Obstkisten rasend schnell ausbreitete. Neben den Nachbarfeuerwehren war auch die Militärfeuerwehr des Flughafens Frankfurt vor Ort und half mit ihrem Schaumlöschverfahren, die Flammen zu ersticken. Man konnte das Wohnhaus und die benachbarte Holzschneiderei Sauer retten, die Lagerhalle brannte aber völlig nieder. Im Übrigen, so der Chronist, waren es bis 1952 nur geringe Anlässe, bei denen die Sirene heulte und die Feuerwehr eingreifen musste.

Die 1960er auch die Feuerwehr profitiert vom Wirtschaftswunder

Auch die Entwicklung der Feuerwehr ging gut voran. 1957 schaffte man einen Schlauchtrockenschrank an, in der Hauptstraße wurde vor dem heutigen Kiosk Butzer eine Wasservorrats-Zisterne angelegt, um einen zusätzlichen Wasservorrat für den Ortskern zu bilden. 1958 erhielt die Wehr eine nagelneue Motorspritze, die Bürgermeister Tegel übergab. Der Fortschritt war nicht mehr aufzuhalten. In den folgenden Jahren beschaffte die Gemeinde zwischen 1962 und 1966 drei neue Fahrzeuge, ein Löschgruppenfahrzeug der Marke Opel Blitz, ein Tragkraftspritzenfahrzeug von Ford sowie einen VW-Bus als Mannschaftswagen, der zum Hilfskrankenwagen umgebaut werden konnte. Aber der Ruf nach einem Tanklöschfahrzeug wurde immer lauter, da in den Außenbezirken der Wasservorrat fehlte. Da Neuenhain immer mehr wuchs und die alte Sirene im Ortskern nicht mehr zur Alarmierung ausreichte, wurde 1966 die Genehmigung erteilt, die Luftschutzsirene auch für den Feueralarm zu benutzen. Somit war eine fast lückenlose Alarmierung der Feuerwehrmänner möglich.

Die 1970er der 75. Geburtstag und Gründung der Jugendfeuerwehr

1970 wurde der 75. Geburtstag groß gefeiert. Mit Festzelt, Kommers, Umzug und Buntem Abend verlebte man gesellige Stunden. Der Wehr wurden von der Gemeinde ein Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 und von der Firma Olympia Bürosysteme ein Pulverlöschanhänger übergeben. 1972 legte Heinrich Kunz nach 36 Jahren als Ortsbrandmeister die Geschicke der Wehr in jüngere Hände. Sein Nachfolger wurde Erwin Niegemann, Heinrich Fischer wurde stellvertretender Wehrführer. Der Aufbau einer schlagkräftigen Truppe ging unaufhaltsam weiter, denn das Einsatzspektrum wurde umfangreicher. In diesem Sinne gründete man 1975 die Jugendfeuerwehr, um den Nachwuchs für die Aktiven sicherstellen zu können. Man erhielt für die Fahrzeuge nach und nach Funkgeräte und die Alarmierung konnte durch die Einrichtung der zentralen Leitstelle in Hofheim über Funksirenensteuerung durchgeführt werden. Auch wurde die Ausbildung der Kameraden auf Kreis- und Landesebene vorangetrieben.

1977 wurde durch die Gebietsreform aus den eigenständigen Gemeinden Bad Soden, Neuenhain und Altenhain die heutige Stadt Bad Soden. Auch für die Feuerwehren der Stadtteile begann ein Umdenkprozess und das Zusammenwachsen brachte das eine oder andere Problem mit sich. Es wurde ein Wehrführerausschuss gebildet, dem der Bad Sodener Hans Zengeler als 1. Stadtbrandinspektor vorstand. Stellvertreter wurden Erwin Niegemann aus Neuenhain und Winfried Euler aus Altenhain. Da das Gerätehaus zu klein war, wird 1978 in Eigenhilfe im Keller des Bürgerhauses ein Schulungsraum eingerichtet und 1979 im Hof des Bürgerhauses ein Unterstand für zwei Fahrzeuge errichtet. 1982 löste Siegfried Mückenheim Erwin Niegemann als Wehrführer ab, Wilhelm Fischer trat schon 1980 an die Stelle seines viel zu früh verstorbenen Vaters Heinrich Fischer.

Die 1980er bundeseinheitlicher Notruf und moderne Alarmierungstechnik

Durch den bundeseinheitlichen Notruf 112 und die Häufigkeit der Einsätze hat man die Alarmierung in den letzten 15 Jahren auf „stille Alarmierung“ umgestellt. Es wurden Funkalarmempfänger beschafft, die jeder Feuerwehrmann bei sich trägt. Nur bei großen Schadenslagen bediente man sich noch der Sirene. Da die Einsatzvielfalt immer mehr und spezifischer wurde, musste man den Feuerwehren Geräte anschaffen, um technische Unfallhilfe, Öl, Wasser, Sturm und andere Aufgaben durchführen zu können. Damit verbunden musste auch die Ausbildung auf diese Themen erweitert werden.

1984 stellte man einen neuen VW-Mannschaftswagen mit zusätzlicher technischer Beladung in Dienst. Er löste das Fahrzeug von 1966 ab. Im selben Jahr beschloss die Stadtverordnetenversammlung den Bau eines neuen, modernen Feuerwehrhauses in der Kronthaler Straße. Diesem Beschluss folgte 1987 die Grundsteinlegung und am 24. September 1988 die Einweihung und Übergabe des neuen Feuerwehrhauses. Damit ging eine lange Zeit des Wartens und Hoffens zu Ende, welche an die Wehrführung über Jahre viele Probleme gestellt hatte.

Bei den Einsatzzahlen kann man in den letzten zwanzig Jahren einen stetigen Anstieg verbuchen, wobei der Löwenanteil bei den technischen Hilfeleistungen liegt. Hervorzuhebende Einsätze in den letzten Jahren waren ein Waldbrand 1976, Bauernhofbrand an Weihnachten 1979 bei Geis in der oberen Hauptstraße, 1980 Wohnhausbrand bei Familie Wolf, Großbrand Waldcafé 1985 sowie ein schwerer Verkehrsunfall am Sauerborn mit fünf Verletzten in 1987.

Auch das Vereinsleben wurde weiterhin gepflegt. Man veranstaltete mit den anderen Ortsvereinen jedes Jahr die „Neuehaaner Kerb“, das Volksfest Nummer Eins in unserer Stadt. Weiter wurde der jährliche Wandertag am 17. Juni veranstaltet sowie am Stadtfest in Bad Soden mit viel Erfolg teilgenommen. Zum 10-jährigen Bestehen der Jugendfeuerwehr wurde im Juni 1985 das Erdbeerfest ins Leben gerufen, das seitdem Tradition hat und fester Bestandteil unseres Jahresprogramms ist.

Die 1990er die Feuerwehr im Wandel der Zeit

Im Jahr 1989 laufen die Vorbereitungen für die Neuenhainer 800-Jahr-Feier in 1991 an. Im Juli 1989 legte überraschend Wehrführer Siegfried Mückenheim seine Ämter aus beruflichen Gründen nieder. Wilhelm Fischer, sein Stellvertreter, führte die Wehr kommissarisch bis zur nächsten Jahreshauptversammlung, die den erst 23 Jahre alten Andreas Halberstadt zum Wehrführer wählte. Sein Stellvertreter wurde Stefan Keßler. Unter ihrer Führung legte man sich mächtig für die 800-Jahr-Feier ins Zeug. Man baute einen Motivwagen für den Umzug, veranstaltete eine „historische Feuerwehrübung“ unter dem Motto „Die Feuerwehr im Wandel der Zeit“. An dieser Übung wirkten über 200 Teilnehmer mit und begeisterten ungefähr 2000 Besucher. Im Hof von Wilhelm Best hatte man eine Küferei eingerichtet, in der Joseph Elzenheimer und ein weiterer Küfer einige Fässer bauten und ihr Handwerk vorführten. An selbstgebauten Tischen und Bänken verlebten unsere Besucher so manche feuchtfröhliche Stunde. Nicht nur für die Feuerwehr war die 800-Jahr-Feier ein voller Erfolg.

In den Jahren 1991 und 1992 hielt uns eine Brandserie in unserer Stadt auf Trab. Die Großbrände im Europahof, in den City-Arkaden und beim Vereinsheim der Hundesportler verlangten unseren Einsatzkräften alles ab. Besonders der Europahof-Einsatz wird uns noch lange in Erinnerung bleiben, denn beim Ausrücken sprang eine Geräteklappe des Tanklöschfahrzeugs auf und beschädigte das Fahrzeug und die Gerätehaustür erheblich. Erst nach ca. 3 Monaten Werkstattaufenthalt war unser TLF, in neuem Glanz, wieder einsatzbereit. 1992 fand im Wohnstift Augustinum ein großer „Tag der Feuerwehr“ mit Fahrzeugschau, Übungsvorführungen und Feuerlöschübungen statt. Aber auch Informationsgespräche mit den interessierten Stiftsbewohnern kamen nicht zu kurz. Wie wichtig die Veranstaltung war, zeigte sich Monate später, als im Wohnstift ein Appartement brannte und drei Stockwerke evakuiert werden mussten. Dank aller Beteiligten lief dieser Einsatz vorbildlich ab und niemand kam zu schaden. 1993 liefen die Vorbereitungen für unser 100-jähriges Jubiläum an.

Bedingt durch die immer weiter zunehmenden Aufgaben der Feuerwehr und der daraus resultierenden zeitlichen Beanspruchung des Wehrführers entschloss man sich 1993 dazu, einen neuen, nicht ganz unproblematischen Weg einzuschlagen. Die Jahreshauptversammlung beschloss eine Satzungsänderung, die die Ämter von Wehrführung und Vereinsvorsitz personell trennte. Bei der folgenden Wahl wurden Berthold Kessler zum Vorsitzenden, Gerd Elzenheimer zum stv. Vorsitzenden, Andreas Halberstadt zum Wehrführer und Ronny Thabor zum stv. Wehrführer gewählt.

1995 Höhen und Tiefen vor dem 100. Geburtstag

Der neu gegründete Hauptfestausschuss plante seitdem als Dachorganisation die Festvorbereitungen und stellte die Weichen für ein großes Fest im Mai 1995.

In der Haushaltsdebatte 1994 beschloss die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Bad Soden, Mittel für die Ersatzbeschaffung für das bisherige TSF. Im März beschloss der Magistrat den Kauf eines LF8/6 MB 814F, Aufbau Ziegler, das Tage später bestellt wurde.

Am 17. März stirbt völlig überraschend unser Ehrenortsbrandmeister Heinrich Kunz nach kurzer Krankheit. Über 66 Jahre setzte er sich bis zuletzt aktiv für seine Feuerwehr ein, der er selbst 36 Jahre als Ortsbrandmeister vorstand. Ein herber Schlag zwei Monate vor Festbeginn…